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Heinz Neumärker – Am Rande

Herausgeber: Carsten Neumärker

Verlag: Vision Eins UG, Köln

ISBN:  978-3-00-076777-7

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Ganzleinenband in Fadenheftung mit Schutzumschlag
310× 310 mm, 168 Seiten
84 Abbildungen

Interaktionen in der Zirkuswelt

Der fotografische Nachlass von Heinz Neumärker wird nun posthum durch seinen Sohn veröffentlicht

Zweiter Bildband aus dem Nachlass von Heinz Neumärker erscheint

 „Heinz Neumärker setzt die aufregende und exotische Zirkuswelt mit ihren Wagen und Zelten, ihren Akrobaten, Clowns, Dompteure und wilden Tieren fast immer in Beziehung zu jener bürgerlichen Gesellschaft, die sich nach dem Krieg zu etablieren versucht“, schrieb die Zeitschrift MONOPOL in ihrer Rezension über die erste, posthum erschienene Veröffentlichung des Leverkusener Amateurfotografen und Zirkusenthusiasten. Unter dem Titel „Ohne Vorstellung“ hatte sein Sohn, ein studierter Kunsthistoriker, den Fotoband im Frühjahr 2023, sechs Jahre nach dem Tod des Vaters herausgegeben.

Mit „Am Rande – Circusfotografien von 1954 bis 1980“ veröffentlicht Carsten Neumärker nun eine Auswahl von weiteren 85 Motiven aus dem rund 200.000 Fotografien umfassenden Nachlass seines Vaters.

Heinz Neumärker (1935-2017) hatte über 50 Jahre lang, von den 1950ern bis in die späten 2000er Jahre, vornehmlich im Rheinland den Zirkus fotografiert. Dies tat er hauptsächlich in seiner Freizeit am Wochenende neben seinem Beruf als leitender Angestellter in einem großen Leverkusener Konzern, wo er durchs Land den Zirkussen hinterherreiste. „Nach neuerlicher Durchsicht der Fotos sind mir manche ins Auge gefallen, die vorher eher nebensächlich schienen, da sie kaum in das erzählerische Konzept der ersten Veröffentlichung gepasst haben“, schreibt der Herausgeber im Vorwort der Neuveröffentlichung. In der Tat folgte das erste Buch dem Konzept, die Abfolge von der Ankunft der ersten Zirkuswagen bis hin zur spielfertigen Manege und dem Eintreffen der Zuschauer unmittelbar vor der Vorstellung zu erzählen, mit Motiven von unterschiedlichen Zirkussen, Städten und aus zwei Jahrzehnten. Im neuen Band gibt es einen solchen Erzählstrang nicht. „Eine thematische Gemeinsamkeit, abgesehen vom Circus selbst, fand sich nicht“, so Carsten Neumärker, „eher schien sich eine konzeptionelle oder kompositorische anzudeuten, wenn auch nur ‚Am Rande‘“.

Dennoch lassen sich Themenblöcke ausmachen wie Aufbau, Bauten und Fahrzeuge, aber auch die Architektur von Zelt und Kulissen – die wie im ersten Buch die Arbeit unterschiedlicher Kompanien an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Dekaden dokumentieren. Auch im neuen Buch wird eine Besonderheit der Arbeit von Heinz Neumärker im Gegensatz zu den Magnum-Fotografen ganz deutlich: Er zeigt nicht das Abseitige und Individuelle, sondern die Interaktion der Besucher und Zuschauer mit den Zirkusarbeitern, Artisten und auch Zirkustieren. So schlussfolgerte die Zeitschrift SCHWARZWEISS bereits nach der letzten Veröffentlichung: „Die Stärke von Heinz Neumärker liegt in der grafischen Komposition, die durch Parallelen von architektonischen Linien und menschlichen oder tierischen Bewegungen zuweilen auch Schmunzeln macht […] nicht nur eine Entdeckung zum Thema Zirkus, sondern auch des Selfmade-Fotografen Heinz Neumärker.“ Auch hier kann man Schmunzeln: eines der Fotos zeigt ein Banner am Zaun vor dem Zirkuszelt (aufgenommen in Bonn 1976), darauf geschrieben ein Zitat von Goethe, der einmal gesagt haben soll, dass wenn er den Mops seiner Geliebten zum Verwechseln ähnlich abgezeichnet habe, er zwei Möpse hätte, aber noch immer kein Kunstwerk.